Manche Dinge sind so unspektakulär, dass sie schon wieder spektakulär sind. Der Mini-“Ort” Glendambo, rund 270 Kilometer von Port Augusta entfernt, ist so ein Ort. 4 Straßen, davon eine geteert, ein “Hotel”, Motel und Campingplatz und Roadhouse in einem, 2 Tankstellen, und ein paar Häuser – das wars. Ach ne – wir sind auch da!

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Glendambo selbst beschreibt sich auf einer Infotafel als der Ort, in dem 30 Menschen, 22.500 Schafe und 2 Millionen Fliegen wohnen. Wir sehen insgesamt keine 10 Menschen, nicht ein Schaf und dank einem starken Wind nicht mal eine Fliege. Was wir sehen ist eher erschreckend heruntergekommen. Egal. Wir wollen trotzdem nicht weiter nach Coober Pedy fahren, wie die meisten das tun, sondern dem Baby nicht mehr Kilometer zumuten. Es ist ja auch nicht schrecklich in Glendambo, nur komplett alt und verranzt. Alles hier hat seine besten Tage wohl schon hinter sich, vor allem die sanitären Anlagen unseres Campingplatzes.

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Der Manager des Hotels/Motels/Caravanparks meint zwar, das rechte Badhäuschen sei besser – bei dieser Grundlage schenkten sich die beiden aber nicht viel: völlig verranzter Boden, die Wasserhähne voller Grünspan (zwei von ihnen liefen und ließen sich nicht mehr zudrehen – schon länger, wie es aussieht) und die Duschen der einzige Horror. Und auch wenn wir sehr hart im nehmen und rein gar nicht pingelig sind, verzichteten wir lieber auf allen Luxus wie Dusche, Klo und Abwaschbecken und setzten uns in die freie Wildbahn bzw. Nahmen das Geschirr dreckig mit zur nächsten Station.IMG_5400_20151107_184011

Totalrazy, dieses Glendambo. Dabei wirkt alles so, als würde jede Sekunde ein Touristenstrom über den Ort hereinbrechen. Die ganze Zeit über fragen wir uns, was hier wohl passiert ist, dass so gar niemand mehr hier übernachtet, was früher wohl gang und gäbe gewesen sein muss – sonst hätte man hier ja nicht so eine riesige Infrastruktur aufgebaut.

Wie

Einsam und verlasen standen wir da - und genossen die absolute Stille des Outbacks
Einsam und verlasen standen wir da – und genossen die absolute Stille des Outbacksdemauch sei – wir hatten trotzdem einen tollen Abend hier. In dem Roadhouse/Tankstelle gönnten wir uns ein Eis am Stiel und plauderten lange mit der Angestellten über Kinder und Reisen und überhaupt. Wir machten eine “Orts-“Besichtigung und fanden zwei Caches. Und wir nutzten den starken Wind und den dadurch verursachten Hausarrest dazu, unsere Wäsche, die von der Umzugsaktion komplett durcheinander geriet zu sortieren und für alles einen sinnvollen Platz zu finden.lUnddann war es dunkel. Als wir um 16 Uhr kamen, waren wir die einzigen auf dem Campingplatz. Und wir blieben es bis zu unserer Abreise. Unsere erste Nacht im Outback ganz alleine und verlassen in einer Geisterstadt – irgendwie unheimlich, aber auch total toll. Dieser Sternenhimmel! Diese Stille! Einfach unbeschreiblich.

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Glendambo – Das Nichts im Nirgendwo

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