Ja wohin denn nun? 3 Tipps, die Euch zu eurem persönlichen Lieblingsziel führen.

Weltoffenheit lässt sich nicht anhand der Stempel im Reisepass messen. Eine Elternzeitreise ist kein Urlaub. Und das (örtliche) Ziel einer Elternzeitreise sollte nicht den Erwartungen der Anderen entsprechen. Das sind eigentlich schon die drei wichtigsten Punkte, die ich Euch bei der Planung einer solchen Reise an die Hand geben möchte.

Die meisten von Euch haben bestimmt schon ein Ziel vor Augen. “Ich wollte schon immer mal nach hier und da…” – lasst Euch sagen: Das ist perfekt! Machen!

 

Wir sind –  warum auch immer – stets etwas pragmatischer was die Zielauswahl angeht. Das war schon immer so. Als wir vor unserer ersten Elternzeitreise standen, hatten wir keine Ahnung, wohin es gehen sollte. Fest stand nur: Wir wollen los.

Tipp 1: Erwartungsliste erstellen

Ziemlich simpel haben wir uns einfach Notizen gemacht, was wir von unserem Ziel erwarten:

Wir wollen in ein Land, …

  • … dessen Landessprache wir beherrschen.
  • … in dem wir westliche Zustände erwarten können (Wasserverfügbarkeit, Hygiene, Krankenhaus, Nahrungsmittel, …).
  • … das sicher vor Umweltkatastrophen, Konflikten und Krankheiten ist.
  • … das dem Kind bzw. den Kindern nicht zu viel abverlangt.
  • … in dem wir vorher noch nie waren.
  • … das unserem Reisebudget entspricht.
  • … in dem wir uns individuell fortbewegen können.
  • … das Menschenrechte achtet (z.B. keine Todesstrafe oder Bestrafung von Homosexualität).
  • … indem eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung möglich ist (wegen Beikoststart).
  • … das für unseren Reisezeitraum ein angenehmes Klima und genug Entdeckungskapazität hat.

und so weiter.

Ziemlich schnell war klar, dass wir ganz schön spießig sind 🙂 Aber was solls. Mit dem Baby geht man ja einfach mal auf gleich mehrere Nummern sicher, oder?

 

Tipp 2: Experten fragen

Anhand dieser Erwartungsliste kann man bestimmt schon einige Länder herausfiltern. Mein Tipp: Fragt zusätzlich noch beim Experten nach. Zum Beispiel in einem Reisebüro. Das kostet erstmal nichts und garantiert kommt da mindestens noch ein Land auf, das ihr noch gar nicht auf dem Schirm hattet.

Ein weiterer Experte, den ihr unbedingt konsultieren solltet, ist der Kinderarzt. Braucht man vielleicht für ein Land auf eurer Liste eine Impfung, für die eure kleinen noch zu klein sind? Oder gibt es dort gefährliche Krankheiten wie Malaria oder Hepatitis? Hier helfen auch Tropeninstitute weiter. Und zu guter Letzt: Beim Auswärtigen Amt nachschauen. Hier gibt es für jedes Land umfangreiche Details, wie das Land aufgestellt ist und welche medizinische Vorversorgung zu treffen ist. Ja bitte, schaut auch hier und nicht nur bei Wikipedia!!!

Für Biba wichtig: Beschäftigung für Kids. Oder zumindest andere Kinder.

Tipp 3: Ausschlussverfahren

Habt ihr mehrere Länder auf der Liste, dann dröselt die Vor und Nachteile bis ins Detail aus. Ein Beispiel: Australien und Neuseeland hatten wir nie auf dem Schirm. Wir wollten eigentlich nach Asien, weil wir dort noch nie waren und uns erhofften, dort eine ganz andere Kultur aufzufinden. Unsere Kinderärztin riet davon ab, da sich in dem Jahr das Dengue-Fieber enorm ausgebreitet hatte, gegen das es keinen Impfschutz gibt. Der Gatte ist vom asiatischen Essen nicht so angetan. Und unser Reisbeüro meinte, wir sollten überlegen, ob wir nicht ein Ziel ansteuern wollten, bei dem für Baby Biba noch so gut wie keine Kosten aufkommen, also z.B. bei einem richtigen Langstreckenflug. Zudem sei es in Asien kaum möglich, einen Camper auszuleihen und auf eigene Faust zu reisen, es wäre also reines Backpacking angesagt.

Also: Asien flog von der Liste. Die USA wurde uns von einem Freund und USA-Kenner für “Nichts für Euch” abempfohlen. So entschieden wir uns für Australien – und da man ja schon mal um die halbe Welt fliegt, auch noch für Neuseeland.

Bei unserer 2. Elternzeitreise war es noch krasser: Asien war mein Favorit. Aber zu unserer Zeit ist dort Regenzeit. Außerdem gibt es dort nur schwer die Möglichkeit, auf eigene Faust im Camper zu reisen. Und das mit den Krankheiten wieder. Achja. Die USA waren im Gespräch. Und Kanada. Oder eine Kombination aus beidem. Schon wieder so ein langer Flug? Und schon wieder so viel Strecke? Macht unsere Biba da wohl mit? Sie schaut zwar gerne aus dem Fenster die Landschaft an, aber stundenlang durch Kanadas Wildnis zu fahren? Das macht ihr auf Dauer bestimmt auch keinen Spaß. Dann kam uns plötzlich ein Dachzelt zugeflogen, vom Kollegengatten. Also diesmal mit eigenem Wagen? Ganz klar: Skandinavien!

Regenschauer sind ok, aber dauerhafte Kälte und schlechtes Wetter muss nicht sein.

Doch im Reisebüro wurde mir das wieder ausgeredet. Im Camper ok, aber mit Dachzelt? Womöglich zu nass, zu kalt, überhaupt nichts mit Kleinkindern und Innenbeschäftigung zu teuer. Bloß nicht! Genau das alles hatten wir schon in Neuseeland und wünsche ich mir nie wieder. Während mir das Reisebüro nun versuchte, mir wieder die USA schmackhaft zu machen, sah ich einen Prospekt vom Balkan. An diese Richtung habe ich noch gar nie gedacht, und genau deswegen war ich ziemlich neugierig. Kurze Recherche und: Tada! Ziel gefunden!

 

Viel Erfolg bei Eurer Suche!

Julia

 

Wie wähle ich ein Reiseziel für die Elternzeitreise?

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