Bei all den vielen Abschieden in den vergangenen Tagen kam eine Frage immer wieder auf: “Hast du keine Angst wegen diesem und jenem?”

Giftige Tiere und Hitze in Australien, fiese Moskitos in Neuseeland, Überfälle, Erdrutsche oder was auch immer – die Sorgen der lieben Anverwandten um unser Wohlbefinden sind verständlich. Als linguistischer Klugscheißer muss ich bei meinen Ängsten jedoch etwas ausholen: Für mich impliziert “Angst haben” immer etwas endgültiges – eine Phobie eben. Die geht ohne Therapie nicht weg, die ist einfach da. Ich bin generell eher der Typ, der sagt, dass ich mir verstärkt über Dinge Gedanken mache. Angesichts unserer Reise ist das nicht anders.

Die Trip-Top5 des Schreckens

Natürlich machen wir uns angesichts der Reise über dieses und jenes Gedanken. Mal größere, mal kleinere. Hier meine ganz persönliche Top5 der Sorgen angesichts des Trips.

  1. Krankes Kind
    Die größte Sorge – übrigens völlig egal wo wir sind – gilt dem Baby. Es gibt nichts schlimmeres als der Gedanke an ein krankes Sonnenscheinchen. Glücklicherweise war sie noch nie ernsthaft krank, doch die wenige Male Fieber und die leichte Bronchitis von letzter Woche waren – für uns Eltern zumindest – schon sehr schlimm mit anzuschauen (das Baby selbst fand die verstopfte Nase zwar ziemlich doof, war aber trotzdem recht munter). Unser kleines Mädchen ganz egal wo auf irgendeine Weise krank zu erleben ist wirklich die allergrößte Sorge für uns.
  2. Kranker Mann, kranke Julia
    nicht ganz so fatal wie ein krankes Kind, jedoch ähnlich ungünstig wäre es, wenn einer von uns Großen flach liegt. Noch einen Tag vor dem Abflug leidet der Gatte unter erhöhter Temperatur, ich hatte vor zwei Tagen ordentliches Halsweh (zum Glück wieder weg). Unterwegs irgendwas so akutes zu bekommen, dass man es nicht mehr selbst in den Griff bekommt – bitte nicht!
  3. Tourimassen
    Ich habe es ja schon erwähnt: Wir machen die absolute Standartrundfahrt durch Australien und Neuseeland. Das machen viele andere auch. Demenstsprechend voll wird das alles dann auch sein – und wo es viel zu sehen gibt, da wird auch mal gerne eine Kaffeefahrtähnliche Infrastruktur für große Massen hingestellt. Sowas finde ich stets völlig entzaubernd und gar nicht toll… (Das tollste bisher: eine riesige Wanderdüne mit meeeega Parkplatz und riiiiiesigen Souvenirständen, in denen es unter anderem Sand der Düne im Plastikbeutel zu kaufen gab!)
  4. Linksverkehr!
    Auf der anderen Seite der Welt wird anders herum gefahren! Hilfe! Und dann auch noch mit dem großen Camper… Ob ich das wohl gescheit hinkriege?
  5. Dieses Undefinierbare
    Irgendwas kann immer passieren. Meistens sind das nicht so wirklich schlimme Dinge, und meistens sind sie später eine beliebte Anekdote. Improvisieren heißt dann das Zauberwort. Drei Wochen Regen oder ein verlorener Pass, Pilotenstreik, unfassbar brutale Geschichten von Begegnungen mit Ureinwohnern oder fehlendem Vokabular bei der Babynahrung (was heißt eigentlich “Hirse” oder “Roggen” auf Englisch?) – die unterschiedlichsten undefinierbaren Möglichkeiten lassen sich einfach nicht immer so leicht meistern… Und das am anderen Ende der Welt? Ich bin da – zugegeben – wohl etwas spießig deutsch und seit der Entbindung nicht mehr ganz so gechillt.

Ja, das sind sie, meine Top 5. Keine gefährlichen Tiere drin. Keine Angst vor dem sehr langem Flug. Ich weiß, dass es in Australien gefährliche Tiere gibt, und ich weiß, dass der Flug sehr lange und anstrengend wird. Darauf kann ich mich aber immerhin einstellen.Vielleicht bin ich auch schon abgestumpft dagegen, weil mir alle immer mit diesem Thema kommen. Als gäbe es in Australien keine Menschen mit Kindern, so hört sich das teilweise an. Und das, so hoffe ich, können wir bestimmt widerlegen!

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Von Ängsten und Sorgen

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