Wir waren mutig. Wir sind einem Geheimtipp gefolgt. Und er hat sich sowas von gelohnt!
Wir haben es getan. Wir haben endgültig die ausgetretenen Touripfade verlassen und sind einem Geheimtipp von Wildfremden gefolgt. Das haben wir zwar schon öfter gemacht, aber noch nie so wirklich so, dass es uns eine Menge Zeit und Überraschungen gekostet hätte. Ein Naturcampingplatz mit Water Hole in Crystal Creek zum Beispiel. Oder der Campground bei den Teufelsmurmeln. Wir haben uns diesmal auf einen Umweg begeben, der genau so gut ein Flop hätte werden können: Cape Hillsborough. Ja, es kostet Überwindung, wenn man etwas entdecken will, was in keinem Reiseführer steht. Zwar steht Cape Hillsborough in unserem Rreiseführer, wird aber nur abschätzig als “kleines Naturschutzgebiet fernab der Hauptroute” beschrieben. Alles Quatsch. Cape Hillsborough ist großartig! Wo sonst lebt man bitte einfach so mit wilden Kängurus zusammen???
Nach einem weiteren Umweg (also ein Umweg vom Umweg quasi – die eigentliche Straße endete für uns plötzlich in einer 17 Kilometer langen unbefestigten Straße) landen wir eineinhalb Stunden später am Kapp. Wir checken auf dem netten Campingplatz ein, bekommen einen Platz direkt am Strand, stapfen über die kleine Sanddüne und da wird uns klar: SO! haben wir uns das vorgestellt. Ein wunderschöner Strand, unberührt, mit Palmen und von malerischen Felsen umrahmt tut sich vor uns auf. Keine Strandhäuser, keine Promenaden, einfach nur ein wilder Strand. Klitzekleine Krebse kugeln aus irgend einem Grund Sand, außer unseren sind kaum andere Fußspuren zu erkennen und auch – vor allem – das Schickimicki-Tourigemache fehlt komplett.
Der kleine Campingplatz ist ein Paradies. Meerblick. Statt Toilettenhäuschen gibt es kleine Bäder. Pool. Und dieser Strand! Zwar darf man immer noch nicht rein wegen der Quallen, aber am Strand zu sitzen reicht uns schon vollständig. Schon so ein Geheimtipp. Doch als wir gemütlich – ja, was sonst – im Pool plantschen, sehen wir den eigentlichen Grund, warum wir hier sind: Ein Wallaby. Und noch eins. Sie grasen friedlich auf einem unbesetzten Stellplatz.
Später stolpern wir fast über zwei Kängurus, die es sich hinter dem Waschhäuschen gemütlich gemacht haben. Und am nächsten Morgen, sehr früh um 5 Uhr, da hoppeln dutzende Wallabys und Kängurus am Strand herum, um die von der Flut angespülten Algen zu vernaschen. Von den Menschen lassen sie sich kaum beirren. Das Baby lacht und strampelt vor Freude, als es sie sieht. Und was war das erst für ein Highlight, als sich ein Känguru quasi mitten vor unserer Haustür ein Nickerchen gönnte?
Anscheinend ist unser Stellplatz der Lieblingsplatz des lieben Tierchens, denn nachts muss man schon aufpassen, dass man nicht über es drüber fliegt. Kaum zu glauben, dass man sich woanders für 28 Dollar pro Person ein „Breakfast with the Roos“ kaufen kann. Wir haben hier das völlige Wildlife direkt an einem zauberhaften Strand quasi gratis. Nur die Übernachtung kostet 29 Dollar – für uns alle drei. Sensationell. Noch dazu wird unsere Kleine von den Campingplatzmitarbeiterinnen nahezu vernascht, was das Baby natürlich in vollsten Zügen genießt.
Ja, das war ein sowas von gelungener Umweg! Und was für ein Geheimtipp! Uns gefällt es hier so gut, dass wir gerade noch eine Nacht lang bleiben. Vielleicht hüpft ja zufällig ein Känguru in unser Auto, ohne dass wir es bemerken…