Uns treiben lassen und exakt durchkalkulieren – wie wir unsere 9 Länder-Route im Voraus planen (oder auch nicht).
Eigentlich sind wir die mega entspannten Reisenden. Wir suchen nicht nach den großen Highlights und Sightseeings dieser Welt, sondern lassen uns von Land und Landschaft treiben. Spontane Richtungsänderungen fernab der geplanten Routen haben uns schon an die tollsten Orte geführt: Gerade in Australien (Kängurustrand, Hippidorf Nimbin, Paronella u.v.m.), aber auch in Europa (v.a. in Belgien, Polen und ziemlich viel Frankreich…) waren unsere ungeplantesten Wege meist die genialsten. Ich pflege ja immer zu sagen: Die Orte finden uns, nicht umgekehrt!

Den Mix finden
Ist man sonst eher ein spontaner und flexibler Mensch, ist man mit kleinen Kindern mit Routinen dennoch am besten dran. So sind zumindest unsere Erfahrungen (und Tenor sämtlicher Erziehungsgurus). Letzes Wochenende zum Beispiel waren wir mit unseren Freunden campen – da war Biba zwar im 7. Himmel, doch länger als ein Wochenende würde sie einen so unregelmäßigen Tagesablauf mit lange schlafen, zu unterschiedlichsten Zeiten essen, kaum Ruhephasen und später als gewohnt ins Bett zum Beispiel, schlichtweg nicht schaffen.

Spagat zwischen Routine und Spontanität
Für unsere Tour bedeutet das: Gut in die Elternzeitreise hinein finden, gemeinsam den Tag besprechen und genug Raum für Routine und Neues lassen. Genauer: Wir haben die 1. Woche unserer Reise ziemlich genau bis ins kleinste Detail geplant. Wir wissen, wo wir die ersten 7 Tage nächtigen wollen, um wie viel Uhr wir wo sein möchten und was wir auf dem Weg dorthin so alles erleben können. Außerdem haben wir bereits das Essen schon für diese Tage geplant – zum Einen, damit wir zeitlich ungebunden sind und zu Essenszeiten nicht noch ein Restaurant oder einen Supermarkt finden müssen, zum Anderen aber auch, weil wir Biba erst nach und nach an neues Essen heran führen wollen. Sie probiert zwar sehr gerne neues, aber was, wenn es ihr nicht schmeckt und wir dann von neuem mit der Nahrungssuche anfangen müssen?

Ziele setzen beim Ziele setzen
Bis Rumänien sind wir, wie Ihr gleich sehen werdet, tatsächlich zeitlich durchgetaktet. Anschließend steht nur noch die Route fest – allerdings bisher nur durch Rumänien. Unsere Ziele bei der Planung haben wir dabei allerdings immer – zumindest theoretisch – eingehalten:
– Grenzübergänge am Wochenende meiden, zumindest in der Ferienzeit
– MAXIMAL 4 Stunden Fahrtzeit pro Tag, aufgeteilt in 2×2 Stunden
– Feste Essen- und (Auto-) Schlaf-Zeiten
– pünktliches Eintreffen bei gebuchten Unterkünften
– Zeit, unterwegs und am Ziel noch gemütlich zu dümpeln, ohne in Alltagsstress zu verfallen
– nur offizielle Übernachtungsplätze ansteuern (das macht es im Balkan echt schwer, da es nicht allzu viele davon gibt)
– genug Zeitpuffer für Staus, tolle Orte unterwegs, Einkaufen etc.
– und so weiter und so fort
So sieht unsere Routenplanung bisher aus
Aber genug des Vorgeplänkels, jetzt mal zur Sache, Schätzchen!

Etappe 1: Von Zuhause über den Chiemsee nach Österreich
Am 1. Tag müssen wir ordentlich Kilometer reißen. Deswegen beginnt unsere Reise schon morgens um 5 Uhr – so können die Kids noch schlafen, und wir sind zum großen Frühstück und hoffentlich ohne Berufsverkehr nach ca. 3 Stunden am Chiemsee, wo wir gemütlich baden, kochen und spielen können. Nach dem Mittagessen geht es dann ca. 3 oder 4 Stunden weiter nach Österreich in die Berge, nach spontaner Laune entweder über die mautpflichtige Auotbahn, oder durch die mautfreie Pampa. Hier haben wir schon einen super süßen Stellplatz mit Spielplatz an einem Fluss in den Bergen herausgesucht und werden dort unsere allererste Nacht verbringen.

Etappe 2: Von Österreich zum Balaton
Am nächsten Tag haben wir etwas mehr Zeit, da weniger Strecke. Wir werden auch noch etwas Routine mit packen und aufräumen etc. erlangen müssen, weswegen wir wahrscheinlich am morgen ziemlich viel Zeit vertrödeln werden. Auf dem Weg nach Ungarn machen wir ein Päuschen in Graz, passieren dann hoffentlich rasch die Grenze (wir haben mal eine Stunde dafür eingeplant – die Sicher Reisen App warnte vor Kontrollen in den Ferienmonaten), und dann werden wir uns am Südzipfel des Balatons für mindestens 2 Tage auf einem Campingplatz niederlassen und dort hauptsächlich baden.

Etappe 3: Vom Balaton Süd zu Balaton Nord
Nach unserem gemütlichen Badeurlaub am Balaton geht es als Tagesausflug etwas ins Landesinnere, dann fahren wir weiter in den Norden, wo wir wieder 1-2 Nächte bleiben werden.
Etappe 4: Tschüss Balaton, hallo Budapest
Budapest soll ja wunderschön sein, wir testen mal die Kleinkindertauglichkeit. Etwas außerhalb der Hauptstadt gibt es einen Campingplatz, auf dem wir nächtigen werden. Wenn uns die Stadt gut gefällt auch für 2 Nächte, Ziel ist mal eine (wir sind nicht so die Stadtbesichtiger…).

Abschnitt 5: Budapest – mal sehen
Hier sind wir vermutlich schon so im Elternzeitmodus, dass wir uns einfach treiben lassen werden. Entweder sind wir nach der Großstadt Pampatauglich und fahren direkt in die Puszta oder zum Theiss-See, oder wir schauen noch in eines der beiden Bergstädte Eger oder Miskolc vorbei. Hier gibt es einiges zu sehen und zu erwandern, am See was zu Baden und in der Puszta herrliches Nichts (wie ich das Nichts des Australischen Outbacks manchmal vermisse….!!!)
Abschnitt 6: Von mal sehen zu woanders hin
Ihr seht schon: Spätestens ab da wird die jetzige Planung nur noch vage ins Detail gehen können. Wir haben bis dahin sehr wahrscheinlich schon so schön eingegroovt, dass wir ab hier spontan sein können.
Abschnitt 7: Von Woanders durch Rumänien
Um unser tägliches Fahrzeitenziel nicht zu überschreiten, werden wir wohl kurz nach der Grenze die erste Nacht in Rumänien verbringen. Dann geht es ziemlich zügig durch Siebenbürgen über Karlsberg nach Herrmannstadt, wo wir unser Dachzelt für 4 Nächte mit einem Ferienhaus tauschen werden. Eventuell bekommen wir schon hier den ersten Besuch von einem oder mehreren Freunden (Jungs, was macht eigentlich die Planung? ? ).

Über Dracula und Bukarest ans Meer
Nach diesem kurzen Urlaub vom Urlaub geht es weiter zu Draculas vermeintlicher Burg, und dann schon zügig nach Bukarest, wo wir in einem Hotel nächtigen werden – weil es einfach keinen gescheiten Campingplatz drum herum gibt. Und dann heißt das nächste Ziel: Wasser, Wellen, Sonnenschein – MEER!
Und dann? Dann geht es an der Küste hinab nach Bulgarien. Wohin genau? Keine Ahnung. Mal sehen, wo es uns gefällt. Auch, welche Ziele wir in den folgenden Ländern ansteuern werden, entscheiden wir wenn es so weit ist – spontan eben.