Wir haben ihn verlassen, den Stuart Highway, den legendären Highway durchs Outback. Jetzt gehts langsam aber sicher via Barkley und Flinders Highway Richtung Küste.

Nach unserer Nacht an den Teufelsmurmeln passierten wir mehrere Tage lang schönes, aber unspektakuläres Nichts. Tennant Creek, wo wir eigentlich übernachten wollten, um einmal wenig Kilometer zu fahren, wirkt auf uns so unsympathisch, dass wir nach einen kleinen Einkauf im Supermarkt und einem ausgiebigen Besuch im schönen Schwimmbad wieder starten. Auf den Restareas wollen wir wegen den Buschfeuern doch nicht übernachten. Das Baby ist vom Schwimmbad und dem Beobachten anderer Kinder so geschafft, dass wir doch etwas weiter fahren bis vor uns eine kleine Oase in der Hitze auftaucht: Barkly Homestead.

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Barkly Homestead

Die kleine Tanke mit Roadhouse, Motel und Campingplatz ist scheinbar direkt auf einer Quelle platziert, denn anstelle von dem eintönigen staubigen Gelb drumherum ist es hier wunderschön grün, die Bäume blühen rot und Perlhühner sowie Ghalas, eine rosa Kakaduart, laufen und fliegen über den Platz und erfreuen das Baby sehr. Wir nehmen wie immer bei den kleinen Campingplätzen im Outback einen Platz ohne Strom, da der hier sehr teuer ist und wir mindestens 3 Tage ohne Strom auskommen. Das erspart uns ganze 11 Euro, die wir – um uns mal wieder etwas Luxus und Abwechslung zu gönnen – zum Abend hin wieder im Roadhouse in eine Portion Pommes und ein Bier investieren. Die Nacht ist wieder sehr heiß, diesmal auch leider ohne Wind und wir schwitzen ganz schön. Am nächsten morgen düsen wir gleich nach dem Frühstück weiter in der Hoffnung, der trockenen Hitze die uns seit 2 Nächten quält zu entgehen.

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Mount Isa mit Rast in Camooweal

Um das zu erreichen fahren wir unsere bisher längste Tagesstrecke: 450 Kilometer bis nach Mount Isa. Im Auto lassen sich die Temperaturen sehr gut ertragen, das Baby erfreut sich bester Laune (sie hat gerade großen Spaß daran, so viel Spielzeug wie möglich aus einer Tasche heraus und wieder herein zu räumen). Etwa bei der Hälfte der Strecke machen passieren wir die Grenze zu Queensland und machen Rast in Camooweal, einem kleinen, sympathischen Dörfchen. Erst auf dem Spielplatz wo die Kleine beim Schaukeln eine freilaufende Ziege entdeckt hat (es ist die erste Ziege, die sie bewusst wahrnimmt und freut sich umso mehr darüber), dann zum Mittagsbrei in einer sehr witzigen Tankstelle / Rasthaus mit uraltem Opa als Besitzer. Den müssen wir erstmal suchen, denn er hat sich zum Schauen eines wohl wichtigen Baseballspiels ins Hinterstübchen verzogen. In seinem Tante Emma Laden gibt es Tische und was zu essen, also ordern wir einen Kaffee. Der Opa richtet uns alles hin und bittet uns, das selber zu machen, er muss schnell wieder zum Baseball. Dafür kriegen wir den Kaffee dann auch später geschenkt. 🙂

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In Mount Isa erwartet uns erstmal etwas eigentlich ganz gewöhnliches, jedoch seit hunderten an Kilometern nicht mehr gesehenem: Ampeln! Dazu sehr viele Straßen, Mnewchen und Autos. Zumindest erscheint uns das nach fast 2 Wochen im Outback als riesig. So riesig, dass es hier sogar 4 Campingplätze gibt, wovon aber nur einer noch offen hat, weswegen wir dort erstmal für eine Nacht einchecken (in Mount Isa wollen wir 2 Nächte bleiben). Mount Isa ist eine Minenstadt, fast die Hälfte der Bewohner arbeitet in den Erzminen. Zu gerne würden wir eine der begehrten Führungen machen, leider kommt jedoch wegen zu weniger Teilnehmer (nur wir) keine zustande. So viel also zu begehrt. Jedenfalls lässt uns die Touriinfodame dann stattdessen kostenlos ins Fossilienmuseum, was ganz nett war. Auf dem Lookout oben auf dem Berg sieht man richtig gut, dass die Haupterzmine tatsächlich mitten in der Stadt ist (und selbige mit einem furchtbaren Schwefelgestank übdeckt)! Etwas ratlos scheuen wir herum und beschließen, doch heute schon weiter zu fahren. Hier gibt es ja sonst nicht viel zu sehen.

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Julia Creek
Keine Frage, ein Dorf mit diesem Namen muss doch einfach sympathisch sein, oder? Das kleine Örtchen ist sehr hübsch und gepflegt, die Leute sind sehr nett und unser Campingplatz sehr zentral gelegen. Für Wohnmobile mit Klo und Dusche gibt es sogar einen kostenlosen idyllischen Platz direkt am Creek, da wir das aber nixht haben genießen wir das behütete Campingplatzleben, sogar mal wieder mit vielen Nachbarn. Am nächsten Tag schauen wir uns noch das Visitor Center an (lohnt sich). Das Baby verliebt sich auf anhieb in die Stofftierversion des Wahrzeichens hier (ein Dunnart – eine Schmalfußbeutelmaus) und kommt aus dem kieksen und lachen so sehr gar nicht mehr heraus, dass wir ihr doch tatsächlich das Stofftier schenken (obwohl wir es beiden gar nicht hübsch finden). Mit Duncan Donald the Dunnart, so haben wir das Tier zu Ehren seiner 2 echten Exemplare in Julia Creek genannt) ist die Weiterfahrt dann auch ein Klacks.

Hughenden über Richmond
150 Kilometer weiter machen wir Pause an einem echten See in Richmond. Echt deswegen, weil wir bisher an so vielen Bächen und Seen vorbei gefahren sind, die einfach kein Wasser führen und auf Landkarten den Zusatz “mostly dry” führen. In Richmond hingegen ist also ein echter See und eine echt schöne Reestarea mit Wasserspielzeugen, wo wir eine sehr schöne, wilde und ausgiebige Pause machten.

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In Hughenden erwartet uns ein Ort mit ganzen 1.200 Einwohnern. Dementsprechend gibt es auch ein bisschen mehr Geschäfte hier. Also sowas wie ein Baumarkt Möbelladen, mehreren Supermärkten und so weiter. Der Campingplatz ist sehr nett, nur die Papageien etwas aufdringlich. Das Baby, dass australische Vögel mittlerweile sehr liebt,findet es großartig, wenn die bunt gefiederten Vögel auf unseren Campingtisch fliegen, meinen liebevoll selbst gekochten Babybrei stibietzen wollen oder gleich uns auf die Schulter zu fliegen. Wir haben sogar einen regelrechten Papageienfreund, den wir Esmeralda taufen. Esmeralda ist sehr zutraulich und lässt sich ohne zu zögern auf die Hand nehmen oder auf dieSchulter setzen und möchte am liebsten mit ins Auto steigen. Ansonsten passiert auch hier nicht viel, weswegen wir recht früh die letzte Etappe zur Küste angehen…

 

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Adieu, Stuart Highway

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