Sie gelten als Inbegriff einer Neuseelandreise: die Milford Sounds. Stimmt das?

Das Baby guckt diesen Morgen ganz entsetzt aus der Wäsche: Aufstehen? Jetzt? Ihr spinnt doch!
Ja, wenn um 7 Uhr morgens  der Wecker klingelt, dann ist unser Langschläfer-Baby etwas empört. Dabei haben wir einen guten Grund dafür: Um 9 Uhr fährt unser Schiff durch die Milford Sounds! Wir machen uns einen Kaffee, packen das allernötigste Weg und fahren los. Das Baby und ich kuscheln uns hinten noch in die Decke, der Gatte fährt. Die ersten sind wir übrigens nicht: schon weit vor uns haben Autos den DoC verlassen, vermutlich mit dem gleichen Ziel.

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Der DoC Cascade Creek. Bei unserem Besuch schweinekalt und mit Nieselregen, aber mit toller Aussicht aus dem Camper raus.

Nach einer Stunde Fahrt durch die wunderschöne Fjordlandschaft kommen wir an und schon auf den ersten Blick wissen wir, dass unser Plan aufging – Juhu! Der Parkplatz der Reisebusse – immerhin 25 an der Zahl – ist leer. Die großen Menschenmassen brauchen erstmal eine Zeit, um von Te Anau oder Queenstown hierher zu gelangen. Und so besteigen wir wenig später mit nur wenigen anderen ein Boot, dass uns durch den Fjord einmal zum Meer und zurück schippern wird.

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Die Sounds sind für den großen Menschenandrang gerüstet. Gegen Mittag sind die Boote quasi alle ausgebucht.

Alleine die vielen Anbieter (ich glaube es waren mindestens 5 verschiedene) zeigen, dass die Milford Sounds ein SEHR begehrtes Ziel sind. Und schon gleich am Anfang ist uns klar: das sind sie zu Recht! Das Baby nämlich sieht ihn als erstes: den Wasserfall (und freut sich ob der Wassermassen riesig). Wenig später passieren wir viele Robben, viele weitere Wasserfälle, lernen viel über die einzigartige Natur in den Sounds und staunen über die sensationell steilen Felshänge, die noch weit ins Wasser hin sichtbar sind und auf denen irgendwie tatsächlich Bäume Halt finden. Als I-Tüpfelchen gesellt sich sogar noch eine Gruppe Delfine zu uns, die filmreife Sprungkunststückchen vollführen. Besonders mystisch macht die Szenerie der Morgendunst in den Berggipfeln – ebenfalls ein Vorteil der frühsten Fahrten. Auch wenn es heißt, dass die Milford Sounds im Regen besonders schön sind (weil die Wasserfälle dann imposanter sind), sind wir froh, einen Sonnentag erwischt zu haben. Nicht nur, weil es der erste Sonnentag seit 3Tagen ist, sondern auch, weil wir so viel auf dem Aussendeck staunen und wahrscheinlich doch etwas mehr sehen können, als im Regen oder Nebel.

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Dass eine Seefahrt lustig und Babytauglich ist, beweist unsere Tochter: Das Baby krabbelt wankend (die See ist etwas wild an diesem Morgen) im inneren des Schiffs herum, zieht sich an allem hoch, was es finden kann und lacht total erstaunt, wenn es plötzlich wegen einer etwas größeren Welle wieder auf dem Po gelandet ist. Es ist einfach zu süß und witzig, das mitanzuschauen! Neben Wasserfall, Robben und Delfinen ist sie damit bei den Mitreisenden auch eine kleine Sensation. Von Müdigkeit ist trotz dem frühen Aufstehen keine Spur, wir hoffen, dass sie so auf der Rückfahrt gut schlafen wird…

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Nach zwei Stunden fahren wir wieder im Hafen von Milford ein. Beeindruckt von den Milford Sounds und der Überzeugung, dass das wirklich ein ganz einzigartiges Erlebnis ist. Trotz den vielen Reisebussen, die mittlerweile auf dem Busparkplatz stehen, wirken die Sounds vom Boot aus wie ein Stück wenig berührter Natur, die von ihrer Einzigartigkeit von so ein paar kleinen Schiffchen nichts einbüßt. Zumindest im 9 Uhr-Schiff macht das so den Eindruck.

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Auf dem Rückweg schießen wir noch dieses tolle Postkartenmotiv: ein Kea vor den Milford Sounds, die Straße dorthin gut zu erkennen

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How to: Wir buchten unsere Schiffahrt einen Tag zuvor im Infocenter in Te Anau und fuhren dann bis zum letzten DoC (Cascade Creek) Richtung Milford. Nachdem unser eigentliches Wunschboot (kleines Schiff, Besuch des Unterwasserobservatoriums) am frühen Morgen schon ausgebucht war, entschieden wir uns für GoOrange ohne Observatorium für 55 Dollar pro Person (Baby frei) inklusive frisch gemachten, super leckerem Snack und Orangensaft (bekam auch das Baby – warum auch immer 😉 ). Auch wenn es heißt, dass nur die kleinen Boote dicht an die Felsen fahren, fuhr unser Kapitän so dicht ran, dass man sie berühren konnte und erzählte sehr viele spannende Dinge zu den Sounds. Wir würden es wieder tun! Aber nur wieder so früh…

Mystische Milford Sounds

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