Es gibt eine Sache in Australien, die verfolgt dich durch alle Bundesländer: Buschfeuer-Warnschilder. Wir haben etwas mehr als die Schilder gesehen. Wir haben ein Buschfeuer miterlebt.

Naja, das klingt jetzt sehr dramatisch: Eine dicke, schwarze Rauchsäule steigt vor uns auf. Wir sind mitten auf dem Stuart Highway Richtung Tennant Creek, das Ziel unserer Tagesetappe, die Devils Marbels, zum Greifen nahe. Ziemlich genau dort, wo die Rauschwade ist, müsste es sein. Als wir im Ufo-Zentrum Wycleff Wellnachfragen, ob die was von einem Buschfeuer wissen, wissen sie nichts. “Hier gabs schon lange kein Buschfeuer mehr”, ist das einzige, was wir erfahren. Also fahren wir weiter und gucken einfach, was passiert. Da uns permanent Autos entgegenkommen und uns überholen, scheinen wir tatsächlich die einzigen zu sein, die uns Gedanken über ein Buschfeuer zu machen. Und immerhin sind wir die einzigen Touris hier…

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Dann, plötzlich, kommt auf der rechten Straßenseite das Dorf Wauchope (der Klassiker: Tankstelle, Hotel, Motel, Roadhouse und Campingplatz) – und auf der linken Straßenseite brennt es. Bäumchen, Büsche und Gras kokeln vor sich hin, alles qualmt und hin und wieder sehen wir ein Feuerchen. Also doch ein Buschfeuer. Wir sind erstaunt, erschreckt und sprachlos zugleich, als wäre rein gar nichts passiert kommen uns Autos entgegen. Unheimlich, wirklich. Sccheint aber überhaupt nicht scchlimm zu sein, immerhin ist in nicht mal einem Kilometer entfernt eine Tankstelle, die so rein gar niemand evakuieren will. Tausend Gedanken schießen uns durch den Kopf, dann sind wir schon am Buschfeuer vorbei.

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Als wir dann bei den Devils Marbles ankommen, haben wir ein sehr mulmiges Gefühl. Könnte das Buschfeuer drehen und uns erreichen? Wir warten ab und treffen auf eine australische Familie, die hier ebenfalls übernachten möchte und nur abwinkend meint: “Buschfeuer? Das war doch gar kein richtiges Buschfeuer! Ihr könnt uns glauben – wir würden doch dann mit unseren Kindern nicht hier übernachten. Außerdem müsste das dann ordentlich drehen, und dort ist ja schon alles verbrannt, oder?” Als später noch weitere Australier zum Campen kommen, sind wir endgültig beruhigt und bleiben.

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Am nächsten Tag dann, auf dem Weg nach Barkley Harmstedt, sehen wir dann, was wohl ein etwas größeres Buschfeuer ausrichten kann. Kilometerweit rechts und links des Highways nur verbrannte Erde. Hinter Tennant Creek hat das Feuer auch komplette Restareas, also Picknickplätze, auf denen man oft auch kostenlos übernachten darf, niedergewalzt. Alles ist verkokelt, auch das Schild “Enjoy your rest” ist angeschmolzen, was das ganze recht bizarr wirken lässt. Einstimmig beschließen wir, im Outback nicht auf solchen Restareas zu übernachten, sondern nur im Schutze offiziell ausgewiesener (wie der der Devils Marbles) oder gleich wirtschaftlich orientierter Campingplätze zu übernachten. Da wird man im Falle eines nächtlichen Brandes zumindest aus dem Bett geworfen – sagen die Australischen Campingprofis zumindest. Hoffen wir, dass das stimmt.

 

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Durchs Buschfeuer

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